Heidenfeld wurde in der Nacht vom 24. Februar 1944 auf den 25. Februar 1944 Opfer von zwei Angriffswellen der alliierten Luftwaffe. Da in der Nähe von Garstadt ein Scheinflugplatz errichtet war, um die Bombenabwürfe von der Industriestadt Schweinfurt abzulenken, wurden die Ortschaften südlich von Schweinfurt überdurchschnittlich stark zerstört.
Die Dimensionen des Angriffs macht auch die Anzahl der beteiligten Flugzeuge klar: 266 Bomber in der ersten Angriffswelle und 660 in der zweiten warfen ihre Bomben auf Schweinfurt und Umgebung. (Quelle: Mainpost vom 25.02.2009)
Hätten sämtliche Bomben, die in den Wald südlich von Heidenfeld fielen die Ortschaft getroffen, „wär‘ Heidenfeld kaputt gewesen„. Aber trotz der Tatsache, dass dies nicht eintraf wurde der Ort stark zerstört.
Großer Schaden für Landwirtschaft und Gewerbe
Scheunen und Hallen wurden besonders schwer getroffen, da die Luftangriffe auf Heidenfeld mit Brand- als auch mit Phosphorbomben geflogen wurden und die zu großen Teilen aus Holz errichteten Gebäude leicht den Flammen zum Opfer fielen.
Agnes Duelli erinnert sich, dass circa „60 Scheunen und Nebengebäude“ zerstört wurden. Konkretere Zahlen gibt eine Aufstellung der Schäden von 1944. Um diese Zahlen aber für eine Auswertung brauchbar zu machen, muss man verschiedene Schadensausmaße unterschieden:
- Total zerstört
- Außenmauern erhalten
- Innenmauern erhalten
- Dachstuhl zerstört
- Dachstuhl teilweise zerstört
- Zimmerbrand
Nach dieser Klassifizierung ergibt die Aufstellung sechs Scheunen, welche komplett nieder brannten. Bei 35 Scheunen waren lediglich die Außenmauern noch erhalten. Bei drei Scheunen waren die Innenmauern von den Luftangriffen verschont geblieben. Zwei verloren ihren Dachstuhl bei zwei anderen war dieser lediglich teilweise zerstört.
Ein Stall wurde total zerstört. Von fünf Ställen standen nach den aus den Angriffen resultierenden Feuern noch die Außenmauern, bei ebenfalls fünf Ställen waren die Innenmauern noch erhalten, bei 22 der Dachstuhl komplett abgebrannt.
Zwei Hallen wurden total zerstört, bei drei blieben die Außenmauern erhalten und bei sechs Hallen brannte der komplette Dachstuhl ab.
Heidenfeld hatte zu Beginn des Krieges 112 Anwesen . Da der Ort zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich aus Landwirten bestand, war also bei mehr als 50 % ein Gebäude zerstört oder musste zumindest teilweise wieder aufgebaut werden.
Sonstige gewerbliche Räume waren in Heidenfeld nicht in großer Anzahl vorhanden, daher wurde bei ihnen auch nur eine geringe Anzahl beschädigt: Vom Lagerraum des „Kolonialwarenhandels“ von Kolonat Schwabach blieben nur die Außenmauern stehen, bei der Schmiede von Karl Weippert waren auch die Innenmauern unzerstört.
Wohnhäuser und öffentliche Gebäude mit weniger Schäden
Wohnhäuser waren von den Zerstörungen nicht so stark betroffen wie die landwirtschaftlichen Gebäude, da die Einwohner meist zuerst die Brand- und Phosphorbomben in ihren Wohnhäusern löschten, ehe sie sich den Nebengebäuden widmeten. Des Weiteren wurde beim Bau der Wohnhäuser weniger Holz verwendet als dies bei den Hallen, Ställen und Scheunen der Fall war.
Agnes Duelli beziffert die in Mitleidenschaft gezogenen Wohnhäuser auf zwölf Stück. Auch hier gibt eine Aufstellung der Schäden genauere Auskunft. So blieben von sechs Wohngebäuden nur die Außenmauern erhalten, von drei zusätzlich noch die Innenmauern. Bei einem Wohngebäude wurde der Dachstuhl komplett zerstört, bei einem anderen nur teilweise, bei einem weiteren Wohngebäude gab es nur einen Zimmerbrand.
Eine Wohnungszählung von Ende 1945 zeigt auf, wie sich die zerstörten Gebäude auf den für Heidenfeld verfügbaren Wohnraum auswirkten. So wird hier von acht zerstörten, zwei momentan unbewohnten Wohnungen, deren Schaden aber durch eine Reparatur zu beheben ist, gesprochen. 44 Wohnungen waren zwar bewohnt aber noch nicht vollständig repariert, also noch reparaturbedürftig, und 82 bewohnt und nicht reparaturbedürftig Wohnungen. Die hohen Zahlen bei dieser Wohnungszählung im Verhältnis zu den Angeben der Aufnahme der Bombengschäden ist wohl damit zu erklären, dass bei dieser Auflistung auch kleinere Schäden berücksichtig wurden, welche bei der anderen Auflistung nicht aufgenommen wurden.
Auch öffentliche Gebäude waren von den Bombenangriffen betroffen. Da aber nur wenige öffentliche Gebäude in Heidenfeld existierten, gibt es hier nicht viele Schäden aufzulisten. Das Pfarrhaus allerdings brannte vollständig ab , die Kirche nahm nur einen kleinen Schaden, da sie nach einem Bombentreffer von Pfarrer Nickel gelöscht wurde.
Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung
Auch die Heidenfelder Infrastruktur wurde vom Krieg in Mitleidenschaft gezogen.
Zwar gab es in Heidenfeld keine asphaltierten Straßen, aber Stromnetz und Wasserleitungen waren vorhanden.
Die Stromversorgung war nach Agnes Duelli nur wenig vom Krieg zerstört, es gab „nur kurze Stromausfälle“ . Die Wasserleitungen hingegen waren stärker betroffen. Da die Wasserleitung nach Heidenfeld über die Mainbrücke zwischen Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld verlief, und diese im April 1945 zerstört wurde gab es zeitweise kein Anbindung an die Wasserversorgung.