Einordnung

Wenn man rückblickend die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf Heidenfeld betrachtet, erkennt man, dass Heidenfeld stark von dieser Zeit beeinflusst wurde.

Den geringsten Einfluss nahmen die Ereignisse auf das Vereinsleben. Zwar lagen die Aktivitäten mancher Vereine zur Zeit des Krieges still oder sie wurden durch nationalsozialistische Organisationen ersetzt, nach Kriegsende jedoch nahmen sie ihren geregelten Vereinsbetrieb wieder auf und erlebten oft eine Blüte. Dass die Auswirkungen des Krieges für die Vereine nicht so stark waren, liegt wohl, wie schon dargelegt, am vermehrten Engagement einiger Flüchtlinge.

Eine größere Zäsur stellt wohl der Verlust vieler Einwohner dar. 50 Soldaten kehrten nicht mehr aus dem Feld zurück, mehr als 60 zum Teil erst Jahre später. Vielen Familien fehlten somit ein oder sogar mehrere Söhne für eine längere Zeit, oft sogar für immer. Dieser Verlust ist wohl nicht in ein Raster einzuordnen und entgegen anderer Verluste nicht mehr gut zu machen.

Eine messbare Auswirkung hingegen stellen die zerstörten Häuser dar. Heidenfeld war zur Zeit des Weltkrieges ein fast ausschließlich landwirtschaftlich orientierter Ort. Die Tatsache, dass fast jedem zweiten Landwirt die Scheune oder ein Stall fehlte, lässt erkennen, dass die Luftangriffe des Februars 1944 Heidenfeld an seiner empfindlichsten Stelle traf. Durch die Angriffe wurden nicht nur ihre Bauten zerstört, auch das Vieh verbrannte häufig. Viele Bauern waren über ein Jahrzehnt mit dem Aufbau ihrer zerstörten Gebäude beschäftigt, die Brandspuren des Krieges sieht man auch heute noch an vielen Scheunen und Hallen. Im Verhältnis zu den landwirtschaftlichen Bauten fielen die Zerstörungen an Wohnhäusern recht niedrig aus und stellt somit keine besonders große Auswirkung dar.

Auch andere Aspekte veränderten Heidenfeld. So wuchs der Ort durch die große Menge an Flüchtlingen, welche im Ort verblieben, das erste mal über 1000 Einwohner, ein anderer Punkt ist, dass viele geschichtliche Dokumente zusammen mit dem Pfarrhaus zerstört wurden.

Was aber die Lebensweise vieler Menschen verändert hat, sind die Erinnerungen.
Vor allem an die Bombenangriffe und die damit einhergehenden Feuer, aber auch an die durch die NS-Herrschaft veränderten Umstände erinnerten sich meine Interviewpartner noch sehr genau. Sätze wie „Wehe man hat nicht „Heil Hitler!“ gesagt.“ oder Erzählungen darüber, dass mit Jauche gelöscht wurde, weil das Wasser eingefroren war, zeigen, wie sehr den Zeitzeugen diese Ereignisse noch präsent sind.